Dienstag, 22. April 2014

"Bor, die essen hier aber auch alles!"

Den kambodschanischen (und auch letzten) Essensblog (was für uns aber nicht heißt, dass wir aufhören, zu essen) möchte ich mit einem Zitat von Tim beginnen. Diesen Satz brachte Tim voller Skepsis (Ekel erscheint mir hier doch zu hart) und zugleich auch Anerkennung schon kurz nach unserer Ankuft in Kambodscha.
Auf jeden Fall scheint die Khmer Küche sehr ... nun ja ... kreativ zu sein.


Siem Reap

Siem Reap war unser erster Stopp. Am Nachmittag unseres Ankunftstages hat uns ein Hüngerchen gepackt, was nach der ereignisreichen Fahrt nachvollziehbar ist. Auf der Suche nach Futter wurden wir schnell fündig und waren so begeistert, dass das nicht der letzte Besuch in dem Restaurant war: Hier gab's eine leckere Kürbis-Variante der landestypischen Spezialität Amok. Amok ist das Nationlagericht von Kambodscha und existiert in verschiedenen Varianten, wobei die typischen Komponenten milde Currypaste, (meist Süßwasserfisch,) Amokblätter und Dämpfen als Kochmethode sind.

 

Außerdem gab's frische Frühlingsrollen und Süßkartoffelauflauf mit richtig Käse. Süßkartoffel! Auflauf! Kääääääse! Khmerlich leeeecker!
Ich muss dazu sagen, dass Käse hier trotz der französischen Einflüsse eher eine Rarität ist.








 

Bei den Tempeln von Angor Wat gab's eine weitere neue kulinarische Erfahrung. Unser Tuktukfahrer hat sich palm fruit gekauft und uns probieren lassen. Ist recht flutschig, schmeckt eigentlich nach nichts (die Konsistenz ist eher so wie der Fettrand vom Schweinefleisch, deswegen mochte Tim das auch gar nicht), hat aber 'nen flüssigen Kern, der erfrischt.





Und abends geht so Einiges... essenstechnisch!  Da wird in den Straßen gegrillt und es gibt sogar 'ne "Pubstreet". Warum nun allerdings genau diese Pubstreet heißt, erschließt sich uns nicht ganz, denn alle anderen sind auch voller Bars, Restaurants und Pubs.





Oh, und hier gibt's noch knuspriges Finger Food:

 

10 frittierte Frösche für 'nen Dollar. Schnäppchen! Na dann wollen wir mal!:





Erinnert vom Geschmack her sehr an Grillhähnchenhaut. Während sich aber eine australische Familie die Dinger in den Mund warf wie Erdnüsse, haben wir's bei dem einen belassen.
Und wie gesagt, der Stolz auf Angkor Wat lässt sich überall finden. So auch im Bier, mit dem zumindest Tim den Frosch runtergespült habt.

 

Andere Nascherein für Zwischendurch sind gegrillte Bananen (schmecken eher trocken) oder frisches Obst.

 

Neben diesen Leckereien probierten wir noch andere Magen füllende Gerichte wie Hähnchen in Lemongrassoße oder gebratenes Fleisch mit Ananas und viiiiiiel Reis.

 



Zum Frühstück ist auch hier die Nudelsuppe üblich, wobei die Khmer'sche oder eben nur diese hier etwas süßlich schmeckte. Dennoch sehr gut!


















Zum Nachtisch gab's Kokoswaffeln mit Obst und Honig oder Sticky Rice (Klebereis) mit Ananasparfait. Schmeckt alles genauso gut wie es klingt.







Ein tolles Cupcake Café haben wir auch entdeckt. Zwar nicht wirklich Khmer, aber unheimlich gut.



Auf unserem Ausflug zum Tonlé Sap See konnten wir beobachten wie Shrimps (und Gemüse) getrocknet werden: Einfach alles in die Sonne packen, Nase zuhalten (besonders bei Fisch) und warten.


Sogar (wobei "sogar" etwas übertrieben ist, ganz Südostasien hat australische Bars und Restaurants vorzuweisen) ein Bisschen Australien konnten wir hier finden.


Leider waren die Timtams nicht eisgekühlt. Trotzdem schmeckten se auch ohne Kaffee genauso lecker wie mit der diagonale-Ecken-abbeißen-und-den-Kaffee-wie-durch-'nen-Strohhalm-zutschen-Prozedur.


Battambang

Los geht’s mit einem guten Backpacker_innenfrühstück!












Wir haben uns angeschaut, wie Bananenchips hergestellt werden: Zuerst werden die Bananen mit Geschick in hauchdünne Scheiben geschnitten, danach in die Sonne gelegt und zum Schluss noch die Ameisen vertrieben.

Außerdem haben wir uns angeschaut, wie die Reisblätter für die leckeren frischen Frühlingsrollen hergestellt werden. Sehr beeindruckend wie flink das geht. Zunächst werden die Hüllen der Reiskörner entfernt, dann werden die Reiskörner lange gekocht, bis sich alles in eine sämige Flüssigkeit verwandelt. Diese wird dann auf ein Tuch gestrichen, welches über einen Topf gespannt ist. Durch aufsteigenden Wasserdampf wird die Flüssigkeit fest und kann vorsichtig vom Tuch gehoben und zum Trocknen in die Sonne gelegt werden. Ja, so in etwa war's.





















Übrigens werden die Reishüllen als Brennmaterial genutzt, um den Dampf zu erzeugen. Damit findet alles eine Verwendung!

 

















Schmeckt so trocken nach nichts, aber um Gemüse und Nudeln gewickelt und zur Frühlingsrolle gerollt, sehr sehr lecker.

Falls ihr euch jetzt fragt, warum hier ein Foto von Flughunden ist, von denen hat Tim doch auch schon geschrieben, tja, vor ein paar Jahren waren auch diese Geschöpfe eine Nahrungsquelle für die Khmer. Seit einiger Zeit ist das im Sinne des Artenschutzes aber verboten. 
Ähnlich interessantes Getier landet aber noch immer auf dem Grill: Auf dem Rückweg vom Ausflug mit dem Tuktuk haben wir am Straßenrand Grillstände gesehen und meinen auch Ratten darauf gesichtet zu haben. Wir hatten gerade irgendwie keinen Hunger, sonst hätten wir sicherlich ...

Ja und da wir in Battambang zum internationalen Frauentag waren, aber leider keine Aktion zur Unterstützung gefunden haben, haben wir uns zumindest am Abend ein besonderes Essen gegönnt. Wir haben die Landesgrenzen verlassen und thailändisches Pad Thai gefuttert: gebratene Nudeln mit Ei und Gemüse.






















Am letzten Tag hatten wir keine großen Pläne und schlenderten etwas durch die Stadt. Dabei kamen wir an einer Eisdiele vorbei, warfen uns zwei Bicke zu, wischten den Schweiß von der Stirn und hatten plötzlich das Tagesangebot bestellt: Mangoeis mit grünem Klebereis. Für Tim gab's Schokolade und Sahne.



Beides sehr geschmacksintensiv. Der Klebereis hat wie leicht gesüßter Reis geschmeckt, erinnerte an Milchreis.


Phnom Penh

Unser erster Tag in Phnom Penh beginnt, wie der letzte in Battambang geendet hat - mit Saaaahne! Auf dem Weg in die Stadt kamen wir nämlich an einem Café mit einer 2 für 1 Aktion vorbei. Also rinn ins Café, 'nen richtig guten weißschokoladigen Frappuccino bestellt, 'nen 2. richtig guten schokoladigen dazu bekommen. Und weiter geht die wilde Stadtentdeckungstour..


Von unserem üblichen Frühstücksplatz aus konnten wir den täglichen Almosenspaziergang der Mönche beobachten:















Nach unserem emotional aufwülenden Besuch des Gefängnisses S21 und der Killing Fields, mussten wir uns dringend etwas Gutes tun, suchten uns ein Café an der Flusspromenade und naschten Kuchen.

Mein Lieblingsgetränk in Kambodscha wurde Eistee, da die Fruitshakes hier leider nicht so gut waren wie in Laos und Vietnam (oder ich hatte einfach Pech). Irgendiwe machen die Leute hier noch anderes Zeugs rein, was die Konsistenz verändert und den Geschmack etwas nimmt.

Am Abend gab's meist gebratene Nudeln, mit Spinat und Käse gefüllte Frühlingsrolle oder Amok.




















Und es stellte sich heraus, dass Phnom Penh auch ein Cup Cake Café hat, also nix wie hin... 




An den Bushaltestellen werden übrigens auch Snacks für unterwegs gereicht: Getrocknete Maden!

Und diese hübschen Hefedinger sind mit Fleisch gefüllt und haben damit etwas von Knödel in Gulaschsoße "to go", nein natürlich take away.




Sihanoukville

In Sihanoukville (und vielen anderen Städten) kann mensch für nur 2$ "Happy" werden. Cool, wa?


Brauchen wir nicht, sind wir auch so!
Besonders, wenn wir richtig leckers Essen mit 'nem guten Zweck verbinden können. Dafür sind wir einer Empfehlung von Vero, unserer Tauchführerin, gefolgt und ins "Sandan" gegangen. Hier können ehemalige Straßenkinder einen Beruf lernen und bekommen somit eine neue Chance.


Hier gab's einen Pomelo-Limette-Juice, Eistee mit Minze und Honig, mit Curry gefüllte Krabbe, Amok mit Blumenkohl und Kürbis und gegrillte Aubergine mit Tofu und Pilzen.

 
 















 Und BBQ-Stände gibt's in Sihanoukville wie Sand am Meer (und wir haben den direkten Vergleich in 'ner Strandstadt):



 .. und Snacks für Zwischendurch.
 

Kampot

Tim hat's ja schon angedeutet, Kampot ist berühmt für den Kampot Pfeffer auf den auch die französischen Küchenchef_innen ganz scharf waren (Wortspiel!)
Na jedenfalls mussten wir eben jenen auch gleich probieren.. inform eines Pfeffehühnchens mit Kartoffelstampf...Leeeecker! Perfekte Schärfe zwischen Nase-läuft (Tim musste stundenlang hicksen) und so-scharf-dass-ich-nichts-mehr-schmecke. Yummy!


Nach dem Pfefferhühnchen entdeckten wir auch schon bald Ecrans Nudel- und Filmhaus. Hier wurden die Nudeln vor unseren Augen frisch gezogen und Dumplings, gefüllte Teigtaschen, täglich frisch zubereitet... Tim hat jeden Abend die Chinasuppe mit selbstgezogenen Nudeln gelöffelt und ich die Dumplings in allen Variationen, also frisch und gebraten probiert.





Da wir auch beim berühmten Krabbenmarkt von Kep waren und der Pfeffer von Kampot ebenso berühmt ist, haben wir uns gefragt, wie wohl beides kombiniert schmeckt: So mussten wir – quasi im Sinne der Essensblogforschung – Pfefferkrabbe probieren.



Und irgendwie erinnert mich der Name Kampot an etwas... Oh, ja! Kompott! Hier noch ein paar Eindrücke von den Kampot'schen Desserts.




















Und die folgenden Bilder zeigen ein typisch indochinesiches Dessert: in Bananenblatt gegrillter, mit Banane gefüllter Klebereis. Sooooo leeeecker!






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